Der utopische Körper

(Ensemble von Bildobjekten)

 

Der Werkgruppe liegt ein Konzept zugrunde, das Bilder als Übergang, als raumgreifende Objekte zwischen Skulptur und Malerei versteht. Der utopische Körper als imaginäres Ding sucht das körperhaft Gebundene bildhaft zu entgrenzen, Realität und Fiktion in und am Bildwerk gleichzeitig zu realisieren. Als in der Logik ‚ausgeschlossenes Drittes‘ ist er der Ort, an dem auf das Unmögliche angespielt wird: als Gestaltung einer Paradoxie.

 

Anstelle der Form im Bild, wird diese zur Gestalt des Bildkörpers.

 

Malerei als Haut eines solchen Korpus‘ transformiert diesen in ein Anderes, Erscheinendes; der schwere Bildkörper hingegen verleiht der Bildoberfläche leibhafte Präsenz.

 

Dabei folgt die gestisch-informelle Auf-und Abtragsweise der Farbe keiner Nachbildung sondern sucht durch Kombination verschiedener Ebenen mittels Zufall und Kalkül Analogien zu entbergen, die auch auf (barocke)Textilien wie Brokat, Spitze, Seide und andere diaphane oder spiegelnde Stoffe verweisen: Verwandlung und Emergenz als Ziel malerischer Strategie.

 

Der Widerspruch zwischen planer Bildoberfläche und illusionistisch-plastischer Vorwölbung, motivischen Ähnlichkeiten und ihrer Brechung durch das Eigenleben der Farbsubstanz weist hierbei immer auf das Konstruierte der Erscheinung, jenseits der Identität, der Gestalteinheit. Diese wäre nur als Vorstellungsbild des Betrachters präsent.

 

Körper- und Stoffverwandlung, die das Bild als ‚Parasit‘ auf der Oberfläche des Holzkorpus in Gang setzt, halten das Bildobjekt zwischen statisch-lagernder Form und dynamischer Darstellung, zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit und verweisen auf das Leibliche, das sich als Phantasma erweist.